Finances

AStA demands independent BAföG

© AStA der RWTH

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Am Donnerstag, den 1. August, ist die 26. BAföG-Novelle in Kraft getreten. Mit einem höheren Fördersatz soll das BAföG an die gestiegenen Lebenshaltungskosten der Studierenden angepasst werden. Das bedeutet, dass auch Studierende der RWTH ab Beginn des kommenden Wintersemesters von der höheren Förderung profitieren. Der AStA der RWTH Aachen begrüßt diese Erhöhungen, sieht jedoch weiterhin große Probleme. Therese Liegmann, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und politische Bildung, meint: „Die Erhöhung der BAföG-Förderung war überfällig. Die Novelle bringt allerdings keine langfristige Verbesserung.“

Den BAföG-Höchstsatz erhalten immer noch zu wenige Studierende. Zusätzlich führen unregelmäßige Steigerungen dazu, dass Studierende, die auf BAföG angewiesen sind, nicht ausreichend gefördert werden, da nach einiger Zeit wieder eine Abweichung zwischen den Bedarfssätzen und der Realität entsteht. Dies wurde vor der jetzigen Änderung insbesondere mit Blick auf den Wohnzuschlag deutlich. „250 Euro liegen weit unter dem durchschnittlichen Preis für ein WG-Zimmer in einer deutschen Großstadt. Nur durch regelmäßige Erhöhungen können die realen Lebenskosten gedeckt werden“, bestätigt Saskia Wennmacher, Sozialreferentin des AStA.

Die derzeitige BAföG-Regelung ist an die Regelstudienzeit gebunden. An der RWTH beenden die wenigsten Studierenden ihr Studium in Regelstudienzeit. Betrachtet man die großen Studiengänge, wie beispielsweise Maschinenbau, verstärkt sich der Eindruck. Dort werden durchschnittlich über 10,1 statt sechs Semestern benötigt, um den Bachelorabschluss zu erlangen. Als Kriterium für BAföG die Regelstudienzeit heranzuziehen, ist für viele Studierende der RWTH ein Ausschlussgrund.

Gründe für verlängerte Studienzeiten gibt es viele. Ein schwerwiegendes Problem sieht der AStA darin, dass es BAföG nicht elternunabhängig gibt. Fehlt der Wille zur finanziellen Unterstützung des eigenen Kindes, ist bei einem hohen Gehalt der jeweiligen oder einzelner Elternteile weiterhin eine Klage der einzige Ausweg, um die Finanzierung des eigenen Studiums zu sichern. Diesen extremen Ausweg wollen verständlicherweise die meisten Studierenden nicht gehen. Daher müssen viele Studierenden neben dem Studium arbeiten.

BAföG berücksichtigt die Pluralität und verschiedenen Lebenswelten der Studierenden nicht ausreichend, denn eine Überschreitung der Regelstudienzeit ist eher die Regel als eine Ausnahme. Unter anderem engagieren sich viele Studierende ehrenamtlich oder bringen sich anderweitig an der Hochschule ein. „Die Studienzeit sollte nicht nur eine Zeit der fachlichen Ausbildung sein, sondern auch der persönlichen Entwicklung und Reifung. Dazu gehört auch die nötige Freiheit, um in diesem Lebensabschnitt Neues ausprobieren zu können“, findet Alexander Schütt, Lehrereferent. „Wir fordern die Entkopplung der BAföG-Vergabe von der Regelstudienzeit und eine jährliche Anpassung unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Schwankungen.“

 

 

 

 

 

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